Die feinen Unterschiede zwischen Reparatur – Instandsetzung – Restauration – und Nachbau.

Bei der Restauration von Oldtimern teilt man die verschiedenen Arbeiten in sogenannte Baugruppen ein: Karrosserie, Motor, Getriebe, Fahrwerk, Elektrik, Innenausstattung und eventuell Verdeck.

Normalerweise sind die Kosten der Karosseriearbeiten mit Abstand am höchsten!

Man muss bei einer sogenannten Vollrestauration mit 300 bis 600 Karosseriebaustunden, je nach Fahrzeugtyp und Zustand des Restaurationsobjektes rechnen. Die Karosseriebaustunden sind höher bewertet als die „normalen“ Werkstattstunden, da die handwerklichen Anforderungen höher und die zum Karosseriebau notwendigen Werkzeuge teurer sind als die eines Mechanikers: Richtbank, Richtwinkelsätze, Messinstrumente, Abkantbank, Schweissgeräte, Karosserienachformwerkzeuge, etc.

Ersatzteile im Karosseriebau: Zunächst versucht man die vorhandenen, wenn auch deformierten oder angerosteten original Karosserieteile instandzusetzen, beziehungsweise die maroden Stellen herauszutrennen, kleine Reparaturbleche anzufertigen und stumpf mit der originalen Karosserie wieder zu verschweissen.

Ist dies nicht mehr möglich gibt es oft nachgefertigte Karosserieteile, die auf dem spezialisierten Oldtimermarkt erhältlich sind. Jetzt muss man aber wissen, dass diese „Nachfertigungen“ zwar neuwertig aussehen, aber in den meisten Fällen nicht passen. Zwei Beispiele: Der vordere Kotflügel eines Austin-Healey ist auf dem Markt als Nachfertigungsteil käuflich. Um diesen aber an das Fahrzeug anzuschrauben, muss man an zwei Stellen das Blech aufschneiden und ein dreieckiges Stück herausschneiden und wieder zusammenschweissen. Der Grund dafür ist einfach. Die Blechteile werden tatsächlich noch mit den selben Stanzwerkzeugen wie aus den 50er Jahren nachgefertigt. Dass diese heute verschlissen und aus der Toleranz sein können, ist einleuchtend.

Die Motorhaube einer Pagode (Mercedes Benz 230 / 250 / 280 SL) wurde damals in den 60er Jahren und auch heute noch als Ersatzteil in Übergrösse geliefert. Das heisst, die Motorhaube muss an das Fahrzeug angepasst und heruntergeschliffen werden. Also an einfach „neues Ersatzteil kaufen und einbauen“ ist nicht zu denken!

Da es bei vielen seltenen oder Vorkriegsfahrzeugen keine Ersatzeile gibt, muss man nachfertigen. Dort scheidet sich natürlich die Spreu vom Weizen. Die Nachfertigung von grösseren Teilen bedarf überdurchschnittlichen Fähigkeiten im „Blechtreiben“ und im Holzformenbau.

Ist die Rohkarosse dann einmal komplett ist müssen die Spaltmasse, also die Abstände der Türen oder Hauben zur Karosserie „eingestellt“ werden. Dies wird, nachdem alle Karosseriebaumassnahmen beendet wurden mit Auftragen von Zinn ausgeführt. So werden zum Beispiel bei einem Porsche 356 alle Spaltmasse mit Zinn verschlossen und mit einer Lehre wider aufgetrennt. Nur so ist ein wirklich perfektes Einstellen der Spaltmasse möglich. Als nächster Schritt wird der Chrom auf die bearbeitete „nackte“ Karosserie montiert, die Türen mit den Dichtgummis eingestellt und so weiter. Das ganze Auto wird also im Rohzustand ohne Lackierung montiert. Nur so ist gewährleistet, dass es später nach dem kompletten Lackaufbau keine bösen Überraschungen gibt.

Die Chrom- und Gummiteile werden nach einer genauen Abnahme wieder demontiert und der übliche Lackaufbau mit den verschiedenen Schichten (Grundierung, Spritzspachtel, Füller, und Lack evtl. noch Klarlack) können aufgetragen werden.

Mit der Restauration der Karosseire ist arbeits- und kostenmässig das Schlimmste überstanden. Wer nun seine Autokarosserie in Empfang nimmt, hat meist ein Fahrzeug meist besser als neu. Gut gepflegt sind weitere 30 Jahre kein Problem und man kann sich in Ruhe den «kleineren» Dingen wie Motor, Getriebe, etc. zuwenden.