In den letzten 5 Jahrzehnten konnte die Motorenleistung je Liter Hubvolumen, auch Literleistung benannt, mehr als verdoppelt werden. Im Wesentlichen ist diese Leistungssteigerung auf die folgenden Massnahmen zurückzuführen:
– Mehrventil-Technik
– Erhöhung der Verdichtung
– Höhere Drehzahlen
– Geringerer Verbrauch (mageres Gemisch)
Dies bedeutet eine höhere Wärmeentwicklung im Verbrennungsraum und damit erhöht sich der Druck und die Temperatur rund um die Zündkerze. Mit den bekannten Zusätzen (Additiven) konnte man die Klopffestigkeit und die Schmierfähigkeit verbessern.
Nur die Zündkerze bleibt stets dieselbe!
Auch auf der elektrischen Seite wurde entwickelt. Die bekannte Unterbrecherzündung musste hochmodernen elektronischen Zündsystemen weichen, dadurch stieg die Zündspannung an und forderte von der Zündkerze erneut eine Anpassung.
Die Zündkerze wird unterschiedlichen Temperaturbereichen ausgesetzt, die Qualität des Kraftstoffes ändert sich, der Fahrzustand ist je nach Fahrer unterschiedlich. Nur die Zündkerze bleibt stets dieselbe!
Leider kann man nicht mit einem Zündkerzentyp alle Motoren bestücken, zu gross sind die Unterschiede. Der Hersteller eines Motors misst Temperaturen im Zylinderkopf und vergleicht die Daten bei veränderten Aussentemperaturen. Auf Grund dieser Parameter berechnet der Zündkerzenhersteller sein Produkt und testet in Zusammenarbeit die Wirksamkeit. Die Kennzahl für eine Zündkerze ist deren Wärmewert. Je nach Hersteller ist dieser Wert codiert und kann nur mit einer Vergleichsliste verglichen werden.
Ziel ist es, eine Zündkerze einzusetzen, die bei Betriebstemperatur des Motors am besten funktioniert und im idealen Temperatur-Bereich arbeitet. Dies ist der Fall wenn die Zündkerze die sogenannte “Selbstreinigungstemperatur“ erreicht. In diesem Arbeitsbereich hat die Zündkerze möglichst wenig Abnutzung und ist wartungsfrei.
Dies bedeutet:
– Eine „kalte“ Zündkerze kann viel Wärme aufnehmen. (Hoher Wärmewert für Sportmotoren bis in den Extrembereich). Im Normalbetrieb verrusst diese Kerze bald.
– Eine „warme“ Zündkerze kann wenig Wärme aufnehmen. (Tiefer Wärmewert für Motoren mit wenig Leistung). Ueberhitzt schnell und neigt zu Glühzündungen.
Erfahrene Automechaniker sind in der Lage, auf Grund der Farbe des Zündkerzenbildes zu beurteilen, ob der Motor gesund läuft (Temperatur und Gemisch). Bei modernen Motoren wird die Abgastemperatur gemessen und entsprechend über die Lambdasonde das Gemisch korrigiert.
Eine falsche Zündkerze kann nicht nur Ärger, sondern auch kapitale Motorschäden herbeirufen (zum Beispiel ein Loch im Kolben). Speziell bei Oldtimern und Liebhaberfahrzeugen sind die Angaben im Betriebshandbuch zu berücksichtigen. Ihr Autospezialist kann die alten Bezeichnungen umschlüsseln und Ihnen die richtige Zündkerze besorgen.